zebularin - nachtarchiv (c64)
C: Den einen der beiden kennst du ja auch.
B: Jaja. Beinahe Landsmann. Mitglied der jugoslawischen Olympia-Auswahl. Wir haben zusammen die Bronzemedaille gewonnen, 1952 (Anm. d. Red.: es war die Silbermedaille). Und gefeiert (lacht) haben wir’s auf dem Dachbalkon von Markus Effenberger.
C: Ein Veteran. Wie hieß seine frühere Band?
B: Stale! Großartige Liveband!
C: Ich glaube ich hab die damals…
B: die haben auch im Großen Bär gespielt damals… und auch Sog. Da war Sascha Ackermann federführend.
C: (murmelt unverständliches. Es folgen minutenlange musikpolizeilich grenzwertige Abhandlungen über die Stuttgarter Hardcore-Szene der Nullerjahre und mehr).
B: Und wie heißt dann das Projekt?
C: Zebularin.
B: Ach so, ja. Die sind ja auf allen Spielfeldern Europas bestens bekannt.
C: Und das ist jetzt mal richtig lange. Zwei live aufgenommene Spiele, so gut wie nicht editiert und keine Overdubs. Und das hört man auch. Und das ist auch das, was ich mir so ein bißchen erhofft hatte, dass ich noch eine ganz andere Mannschaft trainiere, die dieses Spiel noch ganz anders… (rennt zum Wiedergabegerät und ruft von drinnen „das ist das falsche Stück!“ während beinahe zeitgleich ein Hupkonzert verschiedener Verkehrsteilnehmer und Fahrzeuge einsetzt)… (atemlos zurückkommend) das ist Zebularin!
B (hört noch dem verklingenden Hupkonzert hinterher und murmelt entrückt) …eine Kaskade von…
C (unbeirrt)… und die haben klar einen jazzigeren Ansatz, schon live, die waren die einzigen, die sich namentlich vorgestellt haben. Und ich fand es schon interessant, wie die zwei funktionieren, das war ein interessantes Konzert, auch, weil es das Publikum gespalten hat.
B: (erstaunt auf die überschaubaren räumlichen Überbleibsel der Stuttgarter Subkultur zeigend) Wie? Was? Da unten?
C: Nein, das war auch in Nürnberg. Ich fand das interessant, die haben sich Zeit gelassen, sich die Bälle zugespielt, Kartmann (Anm. d. Red.: der Schlagzeuger) ist halt schon ganz klar ein Jazzer, das merkt man auch an solchen Sachen, die haben ewig Soundcheck gemacht, weil sie sich wochenlang vorher nicht gesehen hatten, erst mal so antasten, sich rantasten, sich gegenseitig grün werden kurz vor dem Konzert, und dann beim Konzert konzentriert das Spiel durchziehen. Ich hab die auch einmal mit Bassisten gesehen, da fand ich die eigentlich noch geiler.
(abschließend) Ja, das sind so die drei Mannschaften, das ist cw XX, also (spricht die Buchstaben) XX, und ab nächster Woche fange ich an, das Zeug zu überspielen. Die Location, da, wo sie’s live aufgenommen haben, hat mir der Kartmann erzählt, ist übrigens in der Gablenberger Hauptstraße, das ist so ein winziges Kino, so’n Kultur-Kunstkino, eigentlich ist das nur ein Raum, der ist nicht so viel größer als das hier (breitet Arme aus und steckt die Pupillen in eine andere Ecke des vor ihm liegenden Trainingsplatzes).
B: (kurz zusammenfassend) Da haben die das aufgenommen?
C: Ja.
B: Im Osten!
C: Stimmt.
B: Aber das ist doch eine schöne Klammer für die drei Tonträger: Im Norden. Dann die zwei Jungs aus dem Westen. Die hier aus dem Osten. Und der Herausgeber aus dem Süden.
C: (zweifelnd) Naja, also ausm Süden?
B: (bestimmt) Menotti aus dem Süden!
C: Ah ja! Damit haben wir dann alle vier Himmelsrichtungen abgedeckt. Quasi das ganze Universum.
B: Das Universum in einem batch! (Vorhang)
(aus dem off)
C: Dabei wollte ich eigentlich nur zwei Leute haben, die zusammen Musik machen (wilde Percussionklänge erklingen).
B: Jetzt geht’s aber dann doch ganz schön druckvoll zur Sache hier.
C: Ja ja ja. Der Kartmann ist der Nachbar vom Floyd. Deren Kinder spielen immer zusammen. So klein ist Stuttgart. (angenehm dronige Sounds erklingen. Aus dem Nebenraum) Also altbekannte Spielideen sind auch dabei. Aus dem Repertoire quasi.
B: Ja guttä. Aber es funktioniert.
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